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Chile: Ultrarechter Wahlsieger Kast verspricht Regierung der "nationalen Einheit"
Chiles künftiger Präsident José Antonio Kast will nach eigener Aussage eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden und sich nach seinem Amtsantritt im März für alle Chilenen einsetzen. "Es gibt bestimmte Situationen, die uns alle betreffen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Bildung oder Wohnen", sagte der rechtsextreme Politiker am Montag im Beisein des scheidenden linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast in Santiago.
Der ultrakonservative Abtreibungsgegner und Verfechter einer harten Migrationspolitik verkündete, er werde eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden. "Es ist nicht die Regierung einer einzelnen Person oder einer einzelnen Partei. Sie wird breiter angelegt sein, um einen Konsens in grundlegenden Fragen zu erreichen", sagte Kast.
Auf die von ihm gewohnte rechtsextreme und migrationsfeindliche Rhetorik verzichtete der neu gewählte Präsident bei dem Auftritt. In den meisten sozialpolitischen Themen steht Kast weiter rechts als die Mehrheit der Chilenen. Er lehnt Abtreibung, Scheidung und gleichgeschlechtliche Ehen ab.
Angesicht von Befürchtungen, die seine frühere Unterstützung für den langjährigen chilenischen Diktator Augusto Pinochet ausgelöst haben, betonte Kast die Notwendigkeit, "die Institutionen zu bewahren" und die "demokratischen Ordnung" aufrecht zu erhalten. Pinochet, der das Land von 1973 bis 1990 regierte, hatte tausende Oppositionelle foltern und töten lassen.
Kast hatte sich am Sonntag in der Stichwahl mit gut 58 Prozent der Stimmen gegen die Sozialdemokratin Jeannette Jara durchgesetzt. Jara gestand noch am Wahlabend ihre Niederlage ein.
Der deutschstämmige Kast, Sohn eines Wehrmachtssoldaten und Vater von neun Kindern, war als Favorit in die Stichwahl um die Nachfolge Borics gegangen. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.
T.Zimmermann--VB